Höhere CO₂-Steuer: Was der Anstieg für Autofahrer bedeutet

Der nationale CO₂-Preis auf Benzin und Diesel steigt 2025 weiter. Was Autofahrer über die Abgabe – die oft auch CO₂-Steuer genannt wird – wissen sollten und worauf sie sich beim Tanken einstellen müssen.
Abgabe auf Brennstoffe macht Tanken und Heizen immer teurer
CO₂-Preis für Benzin und Diesel steigt 2025 jeweils um rund 3 Cent
Europäischer Emissionshandel ab 2027 verteuert CO₂-Preis weiter
So hoch ist die CO₂-Steuer 2025

Der CO₂-Preis für klimaschädliche Kraft- und Brennstoffe wie Benzin, Diesel, Heizöl und Gas steigt weiter: Zum 1. Januar 2025 wurde er von bisher 45 auf 55 Euro pro ausgestoßener Tonne Kohlendioxid erhöht. Die Folge: Im Vergleich zu 2024 steigt der CO₂-Preis für den Liter Benzin um rund 3 Cent und der für den Liter Diesel um etwas mehr als 3 Cent.
Dadurch könnte es also für viele Autofahrerinnen und Autofahrer insgesamt teurer werden. Wie viel sie letztlich für den Sprit bezahlen müssen, hängt allerdings auch vom Ölpreis und anderen Faktoren ab.
Durch die nationale CO₂-Bepreisung fossiler Brennstoffe – landläufig auch CO₂-Steuer genannt – wird Tanken und Heizen seit 2021 grundsätzlich schrittweise teurer. Das soll den Ausstoß des Treibhausgases verringern und helfen, die deutschen Klimaziele zu erreichen. Die Einnahmen aus der CO₂-Abgabe fließen in den Klima- und Transformationsfonds und stehen dann direkt für Wirtschaftsförderung und Klimaschutz in Deutschland zur Verfügung.
Der CO₂-Preis: Unterschied der Abgabe zu anderen Steuern
Der CO₂-Preis wird umgangssprachlich auch als CO₂-Steuer bezeichnet. Es handelt sich allerdings um eine öffentliche Abgabe. Der wesentliche Unterschied: Steuern fließen an den Staat und finanzieren so dessen vielfältige Aufgaben. Die Einnahmen aus der CO₂-Bepreisung dagegen sind zweckgebunden. Über den sogenannten Klima- und Transformationsfonds werden damit Projekte unter anderem für Klimaschutz finanziert.
So erhöht die CO₂-Abgabe die Spritkosten
Die Einführung der nationalen CO₂-Abgabe mit 25 Euro je Tonne Kohlendioxid im Januar 2021 hat zu einer Preiserhöhung bei Super E10 im Schnitt um 7 Cent und bei Diesel um 8 Cent je Liter geführt. Im Jahr darauf ist die CO₂-Bepreisung auf 30 Euro pro Tonne angehoben worden. Die Folge: Eine erneute Verteuerung um 1,4 Cent bei Benzin und 1,5 Cent bei Diesel.
Weil die Regierung die für 2023 vorgesehene Erhöhung um weitere fünf Euro wegen der Energiekrise um ein Jahr verschoben hatte, blieb der CO₂-Preis unverändert und ohne weiteren Einfluss auf die Spritkosten.
Nach der zwischenzeitlichen Energiekostenentlastung hebt der Staat die CO₂-Abgabe seit 2024 wieder jährlich an. Aktuell liegt sie bei 55 Euro je Tonne. Ein Jahr später soll sich der Preis durch die Versteigerung von begrenzt verfügbaren CO₂-Zertifikaten bilden – in einem Korridor zwischen 55 bis 65 Euro je Tonne. 2026 würde Benzin damit etwa 17 Cent und Diesel rund 19 Cent mehr pro Liter kosten, als das ohne die Abgabe der Fall wäre, wenn man einen Mittelwert von 60 Euro pro Tonne zugrunde legt.
Jahr | Preis CO₂/Tonne | Preisanstieg/Liter Benzin | Preisanstieg/Liter Diesel |
---|---|---|---|
2021 | 25 Euro | ca. 7 Cent | ca. 8 Cent |
2022 | 30 Euro | ca. 8,4 Cent | ca. 9,5 Cent |
2023 | 30 Euro | ca. 8,4 Cent | ca. 9,5 Cent |
2024 | 45 Euro | ca. 12,7 Cent | ca. 14,2 Cent |
2025 | 55 Euro | ca. 15,7 Cent | ca. 17,3 Cent |
2026 | 55 bis 65 Euro | 15,7 bis 18,6 Cent | 17,3 bis 20,5 Cent |
CO₂-Preis ab 2027: mit Klimaprämie?
Das bisherige System mit Festpreisen, die die Bundesregierung vorab festlegt, wird im Jahr 2027 durch ein neues EU-weites Verfahren abgelöst. Dann wird sich der CO₂-Preis für den Verkehrs- und Gebäudesektor im Rahmen des europäischen Emissionshandels (ETS II) im freien Markt bilden. Dafür werden CO₂-Zertifikate an die Verkäufer der klimaschädlichen Brennstoffe versteigert.
Der ADAC geht durch diese Änderung davon aus, dass die Spritpreise stark steigen werden. Nach 2027 hält er eine Verdoppelung des heutigen CO₂-Preises für wahrscheinlich. Das würde einen weiteren Anstieg von bis zu 19 Cent pro Liter Benzin und Diesel bedeuten. Auch die Preise für Öl und Gas zum Heizen könnten sich im Vergleich zu den Vorjahren nochmals deutlich erhöhen.
Im Sinne des Klimaschutzes wird die Menge der zur Versteigerung verfügbaren CO₂-Zertifikate jährlich um circa fünf Prozent sinken. Bei gleichbleibender Nachfrage nach fossilen Brennstoffen würde dieses schrumpfende Angebot für erheblichen Preisdruck sorgen. Ein beschleunigter Hochlauf der Elektromobilität könnte diesen jedoch bremsen. Grundsätzlich ist kein Limit für die Handelspreise vorgesehen.
Die Erlöse aus dem ETS II werden zum kleineren Teil in einen europäischen Klima- und Sozialfonds fließen. Der Rest geht an die EU-Mitgliedsstaaten und soll Projekte und Maßnahmen finanzieren, mit denen Klimaschutz gefördert und soziale Härten ausgeglichen werden sollen. Der ADAC fordert hier gezielte Entlastung: durch ein Klimageld – vor allem für Menschen mit niedrigen Einkommen.
Die Bundesregierung plant bisher keine Klimaprämie als Ausgleich für den steigenden CO₂-Preis.
Entlastung durch Pendlerpauschale
Im Gegenzug zu den Mehrkosten durch die steigende CO₂-Abgabe erhöhte die Bundesregierung die Entfernungspauschale, auch bekannt als Pendlerpauschale. Seit dem 1. Januar 2022 beträgt sie 38 Cent pro Kilometer ab dem 21. Entfernungskilometer. Für die ersten 20 Kilometer können Autofahrende 30 Cent absetzen. Es zählen die Zahl der Arbeitstage und die einfache Wegstrecke. Die Pendlerpauschale kann jährlich in der Steuererklärung geltend gemacht werden.
Die Regelung gilt bis 2026 und unabhängig vom benutzten Verkehrsmittel. Sie soll diejenigen finanziell entlasten, die für ihren Arbeitsweg auf ein Auto angewiesen sind. Denn nicht alle haben die Möglichkeit, dorthin mit dem Fahrrad oder dem Öffentlichen Nahverkehr zu fahren.
Kfz-Steuer an CO₂-Ausstoß geknüpft

Die steigende CO₂-Bepreisung hat zwar keinen Einfluss auf die Kfz-Steuer. Seit 2021 ist die Kfz-Steuer für neu zugelassene Autos aber stärker an deren CO₂-Ausstoß ausgerichtet. Damit will der Gesetzgeber einen Anreiz schaffen, klimafreundlichere Pkw zu kaufen. Je höher der CO₂-Ausstoß ist, desto höher liegt der Steuersatz: Die Spanne reicht von 2 Euro pro Gramm CO₂/km (beim Ausstoß von über 95 g/km bis zu 115 g/km) bis 4 Euro pro Gramm CO₂/km (beim Ausstoß von über 195 g/km).
Vor allem für SUVs und Sportwagen, die viel Sprit verbrauchen, fällt seither eine höhere Kfz-Steuer an. Für emissionsarme Pkw bis zum Schwellenwert von 95 Gramm CO₂ pro Kilometer gilt dagegen bis zum 31. Dezember 2025 ein Steuerfreibetrag von 30 Euro pro Jahr.
Bei Autos, die vor 2021 zugelassenen worden sind, hat sich nichts geändert. Hier finden Sie ausführliche Informationen zu den Änderungen bei der Kfz-Steuer. Die genaue Steuerlast für Ihr Fahrzeug lässt sich mit dem Kfz-Steuer-Rechner ganz einfach ermitteln.
Auswirkungen des Treibhausgases CO₂

Bei der Verbrennung von Benzin und Diesel entsteht klimaschädliches Kohlendioxid. Der Anstieg dieses Treibhausgases verstärkt die globale Erwärmung und den Klimawandel, der sich immer mehr durch extreme Wetterereignisse bemerkbar macht, durch Hitzewellen, Dürren, Wirbelstürme, Überschwemmungen und Flächenbrände.
2023 wurden in Deutschland ca. 674 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalent freigesetzt. Nach der Energiewirtschaft und der Industrie ist der Verkehrssektor der drittgrößte Verursacher, 2023 entstanden in diesem Bereich etwa 22 Prozent des Gesamtausstoßes.
Klimaschutzziele zwingen zum Handeln
Die Europäische Union hat sich verpflichtet, den Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase bis zum Jahr 2030 um mindestens 55 Prozent im Vergleich zu 1990 zu senken. 2050 soll Europa der erste klimaneutrale Kontinent sein. Deutschland will seinen Beitrag mit dem Klimaschutzgesetz erreichen. Zwischenziel für 2030 ist eine Treibhausgasreduktion um 65 Prozent gegenüber 1990.
2045 soll Deutschland dann klimaneutral sein. Das bedeutet, dass der Straßenverkehr in wenigen Jahrzehnten nahezu ohne fossile Kraftstoffe wie Benzin und Diesel auskommen muss. Diesem Ziel dient auch das weitgehende Verbrennerverbot ab 2035.
Wie sich die neuen Messverfahren für CO₂-Emissionen sowie Kraftstoff- bzw. Stromverbrauch auf die Kfz-Steuer auswirken, können Sie hier nachlesen.