Höherer CO₂-Preis: Was der Anstieg für Autofahrer bedeutet

Der nationale CO₂-Preis auf Benzin und Diesel steigt 2025 weiter. Was Autofahrer über die Abgabe – die oft auch CO₂-Steuer genannt wird – wissen sollten und worauf sie sich beim Tanken einstellen müssen.
Bundestag & Bundesrat schaffen nationale Voraussetzungen für europäischen CO₂-Handel
Abgabe auf klimaschädliche Brennstoffe macht Tanken und Heizen immer teurer
CO₂-Preis für Benzin und Diesel steigt 2025 jeweils um rund 3 Cent
Pendlerpauschale bringt Autofahrenden eine gewisse finanzielle Entlastung
CO₂-Preis fürs Tanken steigt weiter

Der CO₂-Preis für klimaschädliche Kraft- und Brennstoffe wie Benzin, Diesel, Heizöl und Gas steigt weiter: Zum 1. Januar 2025 wurde er von bisher 45 auf 55 Euro pro ausgestoßener Tonne Kohlendioxid erhöht. Die Folge: Im Vergleich zu 2024 steigt der CO₂-Preis für den Liter Benzin um rund 3 Cent und der für den Liter Diesel um etwas mehr als 3 Cent.
Dadurch könnte es also für viele Autofahrerinnen und Autofahrer insgesamt teurer werden. Wie viel sie letztlich für den Sprit bezahlen müssen, hängt allerdings auch stark vom Ölpreis und anderen Faktoren ab.
Durch die nationale CO₂-Bepreisung fossiler Brennstoffe – landläufig oft auch CO₂-Steuer genannt – wird Tanken und Heizen seit 2021 grundsätzlich schrittweise teurer. Das soll den Ausstoß des Treibhausgases verringern und helfen, die Klimaziele in Deutschland zu erreichen. Die Einnahmen aus der CO₂-Abgabe fließen in den Klima- und Transformationsfonds und stehen dann direkt für Wirtschaftsförderung und Klimaschutz in Deutschland zur Verfügung.
Der CO₂-Preis: Unterschied der Abgabe zu anderen Steuern
Der CO₂-Preis wird umgangssprachlich auch als CO₂-Steuer bezeichnet. Es handelt sich allerdings um eine öffentliche Abgabe. Der wesentliche Unterschied: Während Steuern in den Bundeshaushalt fließen, ohne dass dafür eine Gegenleistung durch den Staat erfolgt, sind die Einnahmen aus der CO₂-Bepreisung zweckgebunden. Über den sogenannten Klima- und Transformationsfonds werden damit Projekte unter anderem für Klimaschutz finanziert. Grundlage ist der Handel mit CO₂-Zertifikaten.
So erhöht der CO₂-Preis die Spritkosten
Die Einführung der nationalen CO₂-Steuer mit 25 Euro je Tonne Kohlendioxid im Januar 2021 hat zu einer Preiserhöhung bei Super E10 im Schnitt um 7 Cent und bei Diesel um 8 Cent je Liter geführt. Im Jahr darauf ist die CO₂-Bepreisung auf 30 Euro pro Tonne angehoben worden. Die Folge: Eine erneute Verteuerung um 1,4 Cent bei Benzin und 1,5 Cent bei Diesel.
Weil die Regierung die für 2023 vorgesehene Erhöhung um weitere fünf Euro wegen der Energiekrise um ein Jahr verschoben hatte, blieb der CO₂-Preis unverändert und ohne weiteren Einfluss auf die Spritkosten.
Nach der zwischenzeitlichen Energiekostenentlastung hebt der Staat die CO₂-Abgabe seit 2024 wieder jährlich an. Aktuell liegt sie bei 55 Euro je Tonne. Ein Jahr später soll sich der Preis durch die Versteigerung von begrenzt verfügbaren CO₂-Zertifikaten bilden – in einem Korridor zwischen 55 bis 65 Euro je Tonne. 2026 würde Benzin damit etwa 17 Cent und Diesel rund 19 Cent mehr pro Liter kosten, als das ohne die Abgabe der Fall wäre, wenn man einen Mittelwert von 60 Euro pro Tonne zugrunde legt.
Jahr | Preis CO₂/Tonne | Preisanstieg/Liter Benzin | Preisanstieg/Liter Diesel |
---|---|---|---|
2021 | 25 Euro | ca. 7 Cent | ca. 8 Cent |
2022 | 30 Euro | ca. 8,4 Cent | ca. 9,5 Cent |
2023 | 30 Euro | ca. 8,4 Cent | ca. 9,5 Cent |
2024 | 45 Euro | ca. 12,7 Cent | ca. 14,2 Cent |
2025 | 55 Euro | ca. 15,7 Cent | ca. 17,3 Cent |
2026 | 55 bis 65 Euro | 15,7 bis 18,6 Cent | 17,3 bis 20,5 Cent |
Ab 2027: Steigende Preise durch CO₂-Handel
Im Jahr 2027 wird das bestehende System in der gesamten EU abgelöst. Treibstoffhändler müssen dann CO₂-Zertifikate ersteigern. Diese Zertifikate berechtigen die Händler, Produkte zu verkaufen, die beim Verbrauch die vorher ersteigerte Menge an CO₂ verursachen. Die zur Versteigerung zur Verfügung stehende Menge an CO₂ wird von Jahr zu Jahr um ca. 5 Prozent sinken. Der Preis für den Ausstoß klimaschädlicher Emissionen wird sich damit künftig am Markt bilden.
Der ADAC geht durch diese Änderung von einer starken Erhöhung der Spritpreise aus. Nach 2027 halten die Fachleute des Clubs eine Verdoppelung des heutigen CO₂-Preises für wahrscheinlich. Das würde einen weiteren Anstieg von bis zu 19 Cent pro Liter Benzin und Diesel bedeuten.
Grundsätzlich ist allerdings kein Limit für die Handelspreise vorgesehen, weder nach oben noch nach unten. Sollte also die Nachfrage nach Benzin und Diesel wegen eines beschleunigten Hochlaufs der Elektromobilität sinken, würde das den Preisauftrieb begrenzen.
Umgekehrt würde eine gleichbleibende Nachfrage nach fossilen Kraftstoffen bei einer sinkender Menge an CO₂-Zertifikaten für erheblichen Preisdruck sorgen. In den ersten Jahren sollen deshalb ab einem CO₂-Handelspreis von 45 Euro pro Tonne zusätzliche Zertifikate angeboten werden dürfen, um zu extreme Preisausschläge zu begrenzen.
Die Erlöse werden zum kleineren Teil in einen europäischen Klima- und Sozialfonds fließen, der Rest geht an die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union und soll Projekte und Maßnahmen finanzieren, mit denen soziale Härten ausgeglichen und Klimaschutz gefördert werden sollen.
Entlastungen fordert auch ADAC Präsident Christian Reinicke. Der europäische Emissionshandel könne wirksame Anreize für emissionsarme Mobilität setzen. "Weil es aber vielen Menschen nach wie vor nicht möglich ist, auf Alternativen zum Pkw, auf Elektromobilität oder klimaneutrale Kraftstoffe umzusteigen, muss die Politik den ab 2027 steigenden CO₂-Preis verlässlich und wirksam abfedern." Über ein Klimageld müssten Teile der Einnahmen aus dem CO₂-Preis rückerstattet werden, insbesondere an Verbraucher mit niedrigen Einkommen.
Entlastung durch Pendlerpauschale
Im Gegenzug zu den Mehrkosten durch die steigende CO₂-Abgabe erhöhte die Bundesregierung die Entfernungspauschale, auch bekannt als Pendlerpauschale. Seit dem 1. Januar 2022 beträgt sie 38 Cent pro Kilometer ab dem 21. Entfernungskilometer. Die Pendlerpauschale kann jährlich in der Steuererklärung geltend gemacht werden. Für die ersten 20 Kilometer können Autofahrende jedoch weiterhin nur 30 Cent absetzen. Es zählen die Zahl der Arbeitstage und die einfache Wegstrecke.
Die Regelung gilt bis 2026 und unabhängig vom benutzten Verkehrsmittel. Sie soll diejenigen finanziell entlasten, die für ihren Arbeitsweg auf ein Auto angewiesen sind. Denn nicht alle haben die Möglichkeit, dorthin mit dem Fahrrad oder dem Öffentlichen Nahverkehr zu fahren.
Kfz-Steuer an CO₂-Ausstoß geknüpft

Die steigende CO₂-Bepreisung hat zwar keinen Einfluss auf die Kfz-Steuer. Seit 2021 ist die Kfz-Steuer für neu zugelassene Autos aber stärker an deren CO₂-Ausstoß ausgerichtet. Damit will der Gesetzgeber einen Anreiz schaffen, klimafreundlichere Pkw zu kaufen. Je höher der CO₂-Ausstoß ist, desto höher liegt der Steuersatz: Die Spanne reicht von 2 Euro pro Gramm CO₂/km (beim Ausstoß von über 95 g/km bis zu 115 g/km) bis 4 Euro pro Gramm CO₂/km (beim Ausstoß von über 195 g/km).
Vor allem für SUVs und Sportwagen, die viel Sprit verbrauchen, fällt seither eine höhere Kfz-Steuer an. Für emissionsarme Pkw bis zum Schwellenwert von 95 Gramm CO₂ pro Kilometer gilt dagegen bis zum 31. Dezember 2025 ein Steuerfreibetrag von 30 Euro pro Jahr.
Bei Autos, die vor 2021 zugelassenen worden sind, hat sich nichts geändert. Hier finden Sie ausführliche Informationen zu den Änderungen bei der Kfz-Steuer. Die genaue Steuerlast für Ihr Fahrzeug lässt sich mit dem Kfz-Steuer-Rechner ganz einfach ermitteln.
Auswirkungen des Treibhausgases CO₂

Bei der Verbrennung von Benzin und Diesel entsteht klimaschädliches Kohlendioxid. Der Anstieg dieses Treibhausgases verstärkt die globale Erwärmung und den Klimawandel, der sich immer mehr durch extreme Wetterereignisse bemerkbar macht, durch Hitzewellen, Dürren, Wirbelstürme, Überschwemmungen und Flächenbrände.
2023 wurden in Deutschland ca. 674 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalent freigesetzt. Nach der Energiewirtschaft und der Industrie ist der Verkehrssektor der drittgrößte Verursacher, 2023 entstanden in diesem Bereich etwa 22 Prozent des Gesamtausstoßes.
Klimaschutzziele zwingen zum Handeln
Die Europäische Union hat sich verpflichtet, den Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase bis zum Jahr 2030 um mindestens 55 Prozent im Vergleich zu 1990 zu senken. 2050 soll Europa der erste klimaneutrale Kontinent sein. Deutschland will seinen Beitrag mit dem Klimaschutzgesetz erreichen. Zwischenziel für 2030 ist eine Treibhausgasreduktion um 65 Prozent gegenüber 1990.
2045 soll Deutschland dann klimaneutral sein. Das bedeutet, dass der Straßenverkehr in wenigen Jahrzehnten nahezu ohne fossile Kraftstoffe wie Benzin und Diesel auskommen muss. Diesem Ziel dient auch das weitgehende Verbrennerverbot ab 2035.
Wie sich die neuen Messverfahren für CO₂-Emissionen sowie Kraftstoff- bzw. Stromverbrauch auf die Kfz-Steuer auswirken, können Sie hier nachlesen.